Man fährt tief ins Ötztal hinein bis nach Vent. Hier endet im Ort auch die Straße, daher kann man es nicht verfehlen. Parkplätze sind spärlich, man kann beim Lift parken, oder im Hotel Alt Vent fragen, wir durften zweimal dort kostenlos parken als wir sagten wir sind für mehrtägige Bergtouren da 🙂
Hier geht’s zum Google Maps Link nach Vent (der Ort ist sehr übersichtlich) >>
Beschreibung der Tour
Tag 1 – Aufstieg zur Martin-Busch-Hütte
Wir gehen vom Parkplatz zum Bach hinunter und folgen dem Weg links entlang des Flusses weiter in das Tal hinein (nicht über eine Brücke gehen!). Aufgrund der Nord-Süd-Lage des Tals kann der Weg bereits sehr früh im Jahr schneefrei sein (wir waren Mitte April dort und mussten anfangs die Ski tragen), dann am besten ein paar leichte Bergschuhe mitnehmen (einfach vor der Tour bei der Hütte fragen). Der Weg führt zu einer Skipiste, wo wir dann auch die Ski anschnallen, anfellen und dann den Aufstieg starten. Man geht die Skipiste hinauf und quert diese dann nach rechts in einen Weg hinein. Diesen geht man dann sehr lange entlang bis man direkt zur Martin-Busch-Hütte kommt.
Tag 2 – Aufstieg über die Nordwand auf die Hintere Schwärze
Von der Hütte geht man weiter nach hinten und quert dann den Bach über eine kleine Brücke (am besten noch nicht auffellen!). Danach quert man weiter den Berg nach links und macht dann eine kurze Skiabfahrt Richtung Marzellferner. Danach geht es dem Tal folgend entlang zum Einstieg am Gletscher. Ab hier wird es sehr steil und man geht in Serpentinen den Gletscher hinauf bis es oben wieder flacher wird. Hier sieht man bereits zur Nordwand und zweigt hier vom Normalweg Richtung Wand ab. Der Einstieg in die Nordwand ist auf ca. 3300m und die Bedingungen sollten gut geprüft werden. Je nach Bedingungen und Schwierigkeitswahl kann man eher ganz links am Felsrand in der Firnflanke gehen (etwas flacher und normalerweise mehr Schnee und daher leichter), oder man geht mittig-rechts (eher steiler und oft blank, also etwas schwerer). Je nach Routenwahl, Bedingungen und Kondition kann diese Wand bis zu 4 Stunden in Anspruch nehmen, da fast 400 Höhenmeter zu überwinden sind.
Nachdem die Wand etwas flacher wird (fast Gehgelände) quert man hinaus auf die Felsen und von dort über leichtes Blockgelände in wenigen Metern bis zum Gipfel der Hinteren Schwärze.
Der Abstieg erfolgt über den Grat (leicht) bis zum nördlichen Gletscherkar im Bereich der östlichen Marzellspitze (da der Berg recht frequentiert ist, sind hier meistens Spuren vorhanden). Im recht steilen Hang kann noch etwas abgestiegen und dann die Ski angeschnallt werden. Bei der Abfahrt sollte man auf die großen Spaltenzonen achten. Nach dem steileren Anfangsteil geht es etwas flacher weiter nach unten und schließlich nach dem Gletscherbruch auf der rechten Seite dann nach rechts weit queren (Achtung: Schwung holen). Hier ist man wieder am Aufstiegsweg und folgt diesem in der Abfahrt hinunter (mäßig steil) bis man beim Einstieg zum Gletscher angekommen ist. Hier quert man in die Aufstiegsrinne und muss sich ein bisschen durch enges Gelände mit sichtbaren Steinen schlagen (wenig steil). Auf circa 2400m muss man dann wiederum auffellen und den Hang auf der linken Seite wiederum aufsteigen, den man in der Früh abgefahren ist. Nach circa 100 Höhenmetern ist man wieder bei der Hütte, muss noch vorgehen bis zur kleinen Brücke, über den Bach und kann dann zurück zur Hütte gehen.
Empfehlungen und Hinweise
- Beim Aufstieg sollte man versuchen sich den Weg zu merken, vor allem was die Spaltenzonen angeht, da im Laufe des Tages Spuren nicht mehr so leicht erkennbar sind und Spalten von oben oft nicht eingesehen werden können
- Der Anstieg ist zwar von der Länge und Dauer her okay, aber zwischenzeitlich relativ steil und man ist recht schnell auf circa 3000m unterwegs, wo man die dünne Luft zu spüren bekommt, was in der Nordwand durch die Höhe und die Anstrengung noch verstärkt wird
- In der Wand hat man die Skier am Rucksack befestigt, daher muss auf eine ausgleichende Belastung geachtet werden um beim Klettern nicht behindert zu werden
- Ist die Wand blank, empfiehlt es sich den linken Rand mit Firn zu nehmen, da der steilere Mittelteil sehr anstrengend ist und eine Vorstiegssicherung mit Eisschrauben nötig wird, was zusätzliche Zeit kostet
Unsere Equipmentempfehlungen
- Helm
- Klettergurt
- Hochtouren- Alpinrucksack
- Eisgeräte – notfalls gehts auch mit gutem Führerpickel (wer den Pickel wählt – der quält sich)
- Steigeisen – bei Blankeisgefahr sind solide Frontalzacken für Steileis Pflicht – die Absturzgefahr bei Steigeisen für das flache Gelände nicht unterschätzen!
- Ein Einfachseil mit ca. 50-70m Länge eignet sich bei Eiswandtouren, sofern am langen Seil gegangen werden kann – je nachdem wie weit man den Sicherungsabstand wählen will: je länger das Seil desto weiter kommt man mit den Sicherungen vor der nächsten Materialübergabe (Standplatz). Nachteil: viele Meter ohne Pause
- Mehrere Rebschnüre 7mm für Selbstrettung, Kameradenrettung, Prusik, etc.
- 2-3Stk. Schraubkarabiner + 2Stk. Schnappkarabiner (120cm Bandschlinge für Sicherungen + zusätzlich 120cm Schlinge um den Rucksack mit dem Klettergurt zu verbinden – bei Spaltensturz nützlich – und Schnappkarabiner für Gardaklemme bei Spaltenrettung)
- zusätzlich 4-5 Tibloc und Schraubkarabiner zur Sicherung in der Eiswand (Gehen am langen Seil)
- 5-6x lange Eisschraube mit mindestens 17cm (eventuell ein paar lange und kurze mixen z.B. Petzl auf bergfreunde.de)