Man fährt nach St. Jakob im Deferreggental und dort bis nach Erlsbach weiter. Dort kann man das Auto stehen lassen oder man fährt noch die Mautstraße entlang bis zum Alpengasthof Patsch bei der Patscheralm und parkt dort. Man spart sich mit der Zufahrt circa eine halbe Stunde bis eine Stunde Gehzeit.
Hier geht’s zum Google Maps Link zum Parkplatz beim Alpengasthof Patsch >>
Beschreibung der Tour
Tag 1 – Aufstieg zur Barmer Hütte
Wir reisen am Nachmittag an und parken beim Alpengasthof Patsch am Parkplatz beim Bienenpark. Zuerst geht es über die Forststraße in Serpentinen hinauf, dann lange recht eben dahin bis zur Materialseilbahn der Barmer Hütte. Danach weiter eben neben dem Fluss das Tal hinein (sehr schöne Gegend). Der Weg ist gut markiert und aufbereitet. Wir gehen ganz zu Beginn der Saison, daher sind am Ende des Tals noch einige Altschneefelder, wo sich darunter bereits Flüsse bilden und man daher ein wenig aufpassen muss nicht durchzubrechen (unangenehm weil nass 😉 ). Nachdem man am Ende des Tals angekommen ist, geht es an der Bergflanke querend immer weiter hinauf. Vorbei an zahlreichen Wasserfällen, über Serpentinen und kurzen felsigen Passagen bis zur alten Barmer Hütte, die damals von einer Lawine fortgerissen wurde und seither einen neuen Standpunkt weiter oben in geschützterer Lage in Anspruch nimmt. Von der alten Hütte sind nur mehr die Grundmauern und das alte Schild über. Sieht man jetzt nach links, erblickt man bereits die neue Barmer Hütte, die diesen Sommer vielseitig renoviert wird und einen tollen Anblick bietet! Man folgt noch dem Steig über die Felsen und ist nach kurzer Zeit schon dort angelangt und wird von der sehr gastfreundlichen Hüttenwirtin empfangen.
Tag 2 – Hochgallrinne, Gipfelgrat und Abstieg
Wir gehen um 5 Uhr früh weg, da die Hochgallrinne steinschlaggefährdet ist und daher bei Sonneneinstrahlung das Risiko steigt. Je nach Schneelage kann man ab der Barmer Hütte entweder dem normalen Weg folgend am Talgrund folgen oder sich einen Weg über die Hänge links finden (Achtung: Nassschneelawinensituation beachten, der westseitige Hang ist am sichersten, allerdings liegt dort viel loses Gestein). Dem Normalweg folgend gehen wir zuerst auch über Schnee, queren dann den Talgrund und gehen auf der anderen Seite über Stock und Stein quer hinauf. Da es viel loses Gestein gibt, ist der Weg nicht immer klar ersichtlich, im Grunde geht es aber immer weiter nach hinten und anhaltend nach oben.
Am Plateau halten wir uns eher wieder links und gehen bis zur Riepenscharte nach vor. Von dort geht es hinunter zum Antholzer See, aber wir wenden uns nach rechts zu einem Steinmännchen und gehen in leichtem Felsgelände und über Altschneefelder (bei festem Schnee/Firn aufgrund des steilen Geländes teilweise Steigeisen erforderlich) bis zum gut sichtbaren Einstieg der Hochgallrinne.
Alternativ kann man auch am Talgrund vor der Riepenscharte bereits rechts ausqueren und die erste Rinne auf den oberen Gletscherboden gehen, jedoch liegt sehr viel loses Gestein und dieser Weg ist unserer Meinung nach besser für den Abstieg geeignet.
Beim Einstieg in die Hochgallrinne muss man im Sommer aufpassen, da es eine über 1m (!) breite Randkluft gibt, die im Winter bis Frühsommer aufgrund der Lawinen mit Schnee gefüllt wird, allerdings gefährlich ausapern kann (am besten die Hüttenwirte der Barmer Hütte fragen wie die aktuelle Situation ist). Durch die steile Rinne geht es dann hinauf (Achtung auf das Geräusch von Wasserplätschern achten – Einbruchgefahr), bis zum Firngrat und links haltend zum Vorgipfel. Direkt vor dem Grat zum Hauptgipfel gibt es eine gute Stelle zum Anseilen. Der Grat an sich ist mit Haken und Stangen gesichert, kann aber bei niedrigen Temperaturen (oder kaltem Wind) glasiert sein und auch hier ist das Gestein sehr brüchig. Nach circa 120 Klettermetern steht man aber dann am Gipfel des Hochgall 🙂
Wir gehen wieder zurück über den Grat, den Firnkamm und weiter zur Rinne. Wir steigen die Rinne rückwärts hinab, was einiges an Zeit braucht. Wer mutig ist, kann die Rinne vermutlich auch hinabrutschen, aber Achtung auf Steine im Untergrund und die Rinne ist doch sehr steil! Ab dem Ende der Rinne, kann man sich entscheiden wieder rechts haltend den Aufstiegsweg hinabzusteigen, oder eher links/geradeaus über die erste Rinne über steiles, loses Gestein abzusteigen (ist unangenehm, geht aber schneller). Unten auf dem Schneefeld angekommen kann man dann wieder den Abstieg auf dem Aufstiegsweg fortführen.
Empfehlungen & Hinweise
- Um früh in der Hochgallrinne zu sein, empfehlen wir auf der Barmer Hütte zu übernachten. Außerdem ist die Hüttenwirtin sehr freundlich und auch das Essen ist sehr gut!
- Wer das Gebiet nicht kennt sollte sich wenn möglich einen GPS Track via Handy herunterladen, das spart beim Aufstieg Zeit, da man den normalerweise markierten Weg bis zur Riepenscharte sonst eventuell nicht findet
- Unbedingt vor der Tour die Verhältnisse abklären, es kann sein, dass die Randkluft bereits zu überwinden ist oder die Rinne gar keinen Schnee mehr hat. In diesen Fällen wird eine Begehung wohl nicht möglich sein. Hinweis: Es kann aber durchaus sein, dass die Tour auch im Sommer möglich ist, da es in diesen Höhenlagen auch im Sommer schneien kann – dann aber noch früher einsteigen aufgrund der Wärme!
Unsere Equipmentempfehlungen
- Helm
- Klettergurt
- Hochtouren- Alpinrucksack
- Pickel (je nach Tour / Vorliebe)
- Steigeisen für Gletscher
- Ein Einfachseil mit ca. 50m Länge eignet sich bei Hochtouren, die auch im Fels verlaufen
- Mehrere Rebschnüre 7mm für Selbstrettung, Kameradenrettung, Prusik, etc.
- 2-3Stk. Schraubkarabiner + 2Stk. Schnappkarabiner (120cm Bandschlinge für Sicherungen um Köpfel + zusätzlich 120cm Schlinge um den Rucksack mit dem Klettergurt zu verbinden – bei Spaltensturz nützlich – und Schnappkarabiner für Gardaklemme bei Spaltenrettung)
- 1x lange Eisschraube mit mindestens 17cm (besser 21cm wie diese von Petzl auf bergfreunde.de)