Klettersteigsets sind doch alle gleich: Genormt, einheitlicher Aufbau, ähnliches Aussehen – oder?! Wir haben Erfahrungen mit diversen Sets gemacht und leider erst nach der zweiten Einkaufsrunde sind wir zufrieden. Um euch das zu ersparen, möchten wir in unserer bewährten Weise ohne Produktzwang einige für uns wesentliche Merkmale anführen welche ihr bedenken solltet:
- Karabiner-Ausführung
Grundlegend sind uns bei unserer Produktstudie zwei Karabinerarten aufgefallen: Karabiner, bei denen man den Schnapper aktiv berührt und öffnet und Karabiner bei denen man den Schnapper durch einen Mechanismus mit dem Handballen öffnet. Kleines Detail aber immenser Unterschied, speziell bei langen Touren: Euch fallen nach wenigen 100m die Finger ab, wenn ihr alle paar Meter die kleinen Schnapper öffnen müsst. Die Karabiner mit einem Mechanismus, welcher eine Art „zugreifen“-Bewegung unter dem Schnapper ermöglicht, sind deutlich angenehmer. Dadurch wird auch die Hand vor Kontakt mit Fels und Eisenmaterial besser geschützt und es entstehen unserer Meinung nach deutlich weniger Handverletzungen (welche wir bei unseren ersten Sets mehrfach hatten).
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- Länge der Schlingen
Nicht unwesentlich – kleinere Personen sollten beim Kauf testen, ob sie bei gespannten Schlingen leicht bis zum Karabiner gelangen können. Oft sind die Schlingen sehr lange gebaut, sodass man die Karabiner am Ende im gespannten Zustand nur schwer erreicht. Andererseits sollten sie lange genug sein, damit man eine gewisse Reichweite hat.
- Schlingenarme mit Einzugsvorrichtung
Es gibt Sets mit einer Vorrichtungen welche die Länge der Schlingen bei Bedarf verstellen können. Vorteil ist hier die bessere Übersicht und das Verhindern des Hängenbleibens der Schlingen an Eisensicherungen oder am Fels. Der Nachteil des größeren Gewichts, des höheren Preises und eine zusätzliche Mechanik welche defekt werden kann, sind jedoch zu beachten.
- Verdrillen der Schlingenarme
Gegen das Verdrillen gibt es Sets mit speziellem Gelenk an der Einbindung zum Bandfalldämpfer (Bremspaket bei der Einbindung zum Klettergurt). Dieses Gelenk verhindert das Verdrillen der Schlingen. Wie bei der Einzugsvorrichtung dient es zur besseren Übersicht, erhöht jedoch Gewicht, Preis und mechanische Anfälligkeit. Aus der Erfahrung heraus kann man bei guter Übersicht und richtiger Grifffolge beim Umhängen der Sicherungskarabiner, ein Verdrillen einfach vermeiden. – Mitgedacht, Geld gespart!
Hier einige Sets welche wir bei unserem Kauf in die engere Wahl genommen haben – je nachdem wo man einen guten Preis bekommt, sind diese eine gute Wahl (außer das letzte von Petzl haben wir nur der Vollständigkeit halber angeführt):
Marke / Produkt | Informationen |
Standard-Modell: Karabiner haben zwar eine verbesserte Form, sind aber auf sehr langen Steigen nicht zu empfehlen – Qualitativ ein sehr gutes Klettersteigset zu einem guten Preis. Anbieter |
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Unsere Kaufempfehlung Aus unserer Sicht das derzeit beste Klettersteigset am Markt – es ist sehr leicht und die Karabiner haben eine maximal ergonomische Form – die großen Öffnungen ermöglichen ein problemloses klicken in jeder Lage. Kleiner Kritikpunkt: Für kleinere Personen sind die Schlingen fast etwas zu lange, um den Karabiner bei gespannten Schlingen noch zu erreichen – Vorteil daraus ist allerdings, dass man soweit klicken kann, soweit die Hände reichen. Bei vielen Sets ist das nicht so und man würde sich längere Arme wünschen. Wer viel und oft am Klettersteig unterwegs sein möchte: Die Qualität rechtfertigt den Preis. Anbieter |
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Petzl Klettersteigset Scorpio Vertigo |
Modell von Petzl – Allerdings sind die Karabiner für lange Touren ungeeignet, da man immer an den kleinen Schnapper greifen muss, dadurch das Seil oder den Fels streift und die Haut aufschürft und auch der Finger durch den Punktkontakt beim Öffnen ermüdet. Auch die Schlingen sind zu kurz geraten und reichen nicht so weit, wie man greifen möchte. Wer Spaß am Klettersteig haben möchte: Finger weg von so einer Karabinerkonstruktion. |